Was ist Softwarelokalisierung?

In der heutigen Zeit ist Software praktisch aus keinem Lebens- und Arbeitsbereich mehr wegzudenken. Denn Software ist nicht mehr wie früher vor allem auf herkömmlichen PCs vorhanden, z. B. in Form eines grundlegenden Betriebssystems und darauf installierter Anwendungssoftware (von Büroanwendungen über Multimedia-Anwendungen bis hin zu Videospielen). In Form von mobilen Apps findet sich Software heute natürlich auch auf den allgegenwärtigen Smartphones und Tablets oder auch im Internet in Form von Webanwendungen. Darüber hinaus ist Software auch in vielen sonstigen Geräten und Maschinen vorhanden: Haushaltsgeräten, Autos, Produktionsanlagen in der Industrie etc.

In sehr vielen Fällen soll die Software nicht nur in der Sprache, in der sie entwickelt wurde, verfügbar sein, sondern auch in anderen Sprachen – um dadurch die Benutzerfreundlichkeit und die so genannte User Experience zu verbessern. Hier kommt die Softwarelokalisierung ins Spiel, der eine immer größere Bedeutung zukommt.

Wenn ein Unternehmen international erfolgreich sein möchte, führt kein Weg an der Softwarelokalisierung vorbei.

Der Unterschied zwischen Übersetzung und Lokalisierung

Im Zusammenhang mit der Übersetzung von Software (aber auch Marketingtexten) spricht man häufig nicht von Übersetzung, sondern von Lokalisierung. Unter Lokalisierung versteht man im Allgemeinen die technische, sprachliche und kulturelle Anpassung eines Produkts – in unserem Fall einer Software – an einen regionalen Markt. Die Lokalisierung umfasst also mehr als die reine Übersetzung.

Für Lokalisierung wird übrigens häufig die Kurzform L10N verwendet – bestehend aus dem Anfangs- und Endbuchstabe von „localization“ und den 10 dazwischenliegenden Buchstaben.

Inhalte der Softwarelokalisierung

Die Lokalisierung von Software beinhaltet einerseits natürlich die Übersetzung der Programmdateien, aus denen sich die Software zusammensetzt. Andererseits umfasst sie in einem weiteren Sinne auch die Lokalisierung sonstiger softwarebezogener Bestandteile, wie die Lokalisierung der Online-Hilfe, der Produktdokumentation, der dazugehörigen Webseiten etc.

In diesem Artikel wird es ausschließlich um die Lokalisierung der Software an sich gehen.

Die zu lokalisierenden Inhalte einer Software bestehen in erster Linie aus Texten, die in der Benutzeroberfläche angezeigt werden, allen voran die Texte der Menüs und Dialogfenster (inkl. den darin enthaltenen Dialogelementen wie z. B. Kontrollkästchen, Dropdown-Listen und Schaltflächen). Nicht zu vergessen sind außerdem die so genannten Strings, d. h. Texte, die in bestimmten Fällen von der Software angezeigt werden, wie Fehler- und Statusmeldungen.

Darüber hinaus können auch Tastenkombinationen, mit denen bestimmte Funktionen ausgeführt werden können, sowie Versionsinformationen Gegenstand der Softwarelokalisierung sein. Die Versionsinformationen enthalten dabei grundlegende Informationen zur Software, wie z. B. Copyright-Informationen, den Produktnamen und natürlich die Version der Datei bzw. des Produkts. Sie werden angezeigt, wenn man die Eigenschaften der entsprechenden Datei öffnet.

Computergestützte Softwarelokalisierung

Die Lokalisierung von Software erfolgt heutzutage zumeist rechner- bzw. softwaregestützt, sei es mithilfe spezieller Softwarelokalisierungstools, sei es mit Hilfe von herkömmlichen Translation-Management-Systemen. Beide Arten von Software arbeiten dabei auf die gleiche Weise: Die Software extrahiert die zu lokalisierenden Inhalte aus dem Programmcode. Der Programmcode besteht vereinfacht ausgedrückt aus den Befehlen, die in der Programmiersprache der Software geschrieben sind.

Software einfach lokalisieren

Neben Text können die zu lokalisierenden Inhalte auch Informationen zur grafischen Darstellung der Software enthalten – insbesondere von Dialogfenstern und deren Bestandteilen. Um zu gewährleisten, dass das Ergebnis der Lokalisierung gerade auch in Bezug auf die grafische Gestaltung der Software korrekt ist, gibt es den so genannten WYSIWYG-Modus. Das Akronym WYSIWYG steht dabei für „What You See Is What You Get“, was auf Deutsch in etwa „Was man sieht, bekommt man auch“ bedeutet. Auf Deutsch wird teilweise auch der Ausdruck Echtzeitvorschau verwendet. Denn bereits während der Lokalisierung der Elemente von Dialogfenstern lässt sich sehen, wie ihre grafische Darstellung später aussehen wird.

Aber der WYSIWYG-Modus liefert nicht nur eine Vorschau und somit einen visuellen Kontext der zu lokalisierenden Elemente: Falls nötig können die grafischen Elemente der Dialogfenster auch unmittelbar vom Übersetzer in ihrer Größe und in ihrer Position angepasst werden. Ist eine Schaltfläche zu klein für die zielsprachliche Bezeichnung, kann die Schaltfläche einfach vergrößert werden, und zwar unmittelbar und ohne dass ein Softwareentwickler später nochmals eingreifen müsste.

Gängige Dateiformate von Software

Eine Software setzt sich in der Regel aus einer kleinen oder auch großen Zahl von Programmdateien zusammen. Um eine Software vollständig zu lokalisieren, müssen daher auch all diese Dateien lokalisiert werden. Die Dateien liegen dabei meist in unterschiedlichen Formaten vor.

Welche Dateiformate vorliegen, hängt zunächst von der jeweiligen Entwicklungsplattform bzw. Programmiersprache ab. Weit verbreitet sind auch das Standard-Windows-Ressourcenformat und .NET-Ressourcen.

Was die konkreten Dateiformate angeht, sind sicherlich EXE (von ausführbaren Dateien) und DLL (von Programmbibliotheken) relativ bekannt. Andere Formate sind OCX und CPL. Bei den genannten Formaten handelt es sich um Dateien, die im Binärformat vorliegen, d. h. die Dateien sind fertig kompiliert.

Neben den kompilierten Formaten gibt es auch unkompilierte Formate. Bei diesen wurden die zu lokalisierenden Inhalte vom Softwareentwickler aus den jeweiligen Programmdateien in textbasierte Dateien extrahiert. Hierbei handelt es sich um so genannte Resource-Script-Dateien. Gängige unkompilierte Formate sind RC, RC2 und DLG.

Die Lokalisierung von kompilierten Dateien hat den Vorteil, dass die Dateien nach ihrer Lokalisierung lauffähig sind, d. h. sie können direkt weiterverwendet werden, ohne dass der Softwareentwickler noch Arbeitsschritte durchführen muss. Der Vorteil der unkompilierten Dateien besteht hingegen darin, dass die Dateien mit einem beliebigen Texteditor geöffnet und ggf. bearbeitet werden können. Sie müssen nach der Lokalisierung aber wieder in den Programmcode integriert und anschließend kompiliert werden.

Darüber hinaus können Lokalisierungsinhalte auch in Form von Austauschformaten vorliegen. Ein Austauschformat für Übersetzungsressourcen im Allgemeinen ist XLIFF. Spezifische Austauschformate aus dem Bereich der Software-Entwicklung sind z. B. PO (für Portable Object) und JSON (für JavaScript Object Notation).

Die Lokalisierung von Displaytexten

Die Lokalisierung von Displaytexten ist ein Teilbereich der Softwarelokalisierung, bei der einige Herausforderungen auftreten: die Feldlängenbegrenzung, die Lauflänge, die proprietären Schriftarten, die fehlende Kontextinformation und die mangelnde Standardisierung der Dateiformate.

Im Lokalisierungsprozess von Displaytexten werden die Strings oft isoliert an die Übersetzer geschickt – aus Angst, dass diese den Quellcode bearbeiten oder löschen. Diese Herangehensweise führt aber zu Problemen: Zum Beispiel ist die Übersetzung zu lang oder vom Kontext her unpassend. Um die Fehler zu beheben, entstehen Mehrfachdurchläufe, die Zeit und Geld kosten.

Der komplexe Prozess der Displaylokalisierung kann aber mit dem Einsatz eines Translation-Management-Systems optimal koordiniert und ausgeführt werden. In unserem Artikel „Die Lokalisierung von Displaytexten“ erhalten Sie mehr Informationen über das Thema sowie Tipps, wie Sie Displaytexte optimal lokalisieren können.

Fazit

Wenn Sie Ihre Produkte oder Dienstleistungen international verkaufen möchten, kommen Sie früher oder später mit der Softwarelokalisierung in Berührung. Da die Softwarelokalisierung mehr Aufwand als eine „normale“ Übersetzung verursacht, sollten sich Unternehmen rechtzeitig mit dem Thema auseinandersetzen. Der Softwaretext sollte nicht extrahiert und den Übersetzern ohne Kontextinformation übermittelt werden, da es sonst schnell zu Fehlern kommen kann. Daher ist es empfehlenswert, ein geeignetes Tool für die Übersetzung einzusetzen. Mit dem Across Language Server können Sie einfach Ihre Software übersetzen (lassen) und Ihre Time-to-Market verkürzen. Somit steht einer erfolgreichen Internationalisierung nichts mehr im Weg!