Die Corporate Language einfach mit Software umsetzen

Flurina Kühn-Schwendimann (Freiberufliche Übersetzerin)

Die Corporate Language, auch Unternehmenssprache oder Firmensprache genannt, ist die individuelle Sprache, mit der ein Unternehmen nach innen und außen kommuniziert. Die Corporate Language ist Teil der Corporate Identity eines Unternehmens und bezieht sich nicht nur auf den individuellen Sprachstil eines Unternehmens, sondern auf die Gesamtheit der firmenspezifischen Termini. Das Ziel: eine einheitliche Kommunikation, eine bessere Außenwahrnehmung und ein höherer Wiedererkennungswert des Unternehmens.

Warum ist Corporate Language wichtig?

Eine einheitliche Unternehmenssprache gewährleistet eine klare und kohärente Kommunikation, sowohl intern als auch extern, wodurch Missverständnisse vermieden werden können. Die Corporate Language ist wichtig für die Markenidentität, da sie sie bildet und stärkt – und durch eine konsistente Sprache können Sie die Kultur, Werte, Ziele und Visionen Ihres Unternehmens besser vermitteln.

Ist die Sprache im Unternehmen klar und professionell, vermittelt dies ein positives Bild sowohl des Unternehmens als auch seiner Mitarbeitenden. Das weckt Vertrauen bei Kunden und Partnern und stärkt gleichzeitig die Glaubwürdigkeit des Unternehmens.

Aber die Corporate Language kann auch aus rechtlichen Gründen wichtig sein: In einigen Branchen ist eine spezifische Firmensprache wichtig, um rechtliche Anforderungen zu erfüllen.

Die Corporate Language in einem Style Guide definieren

Der Style Guide oder Sprachleitfaden enthält Regeln, Ausnahmen und Beispiele für die Corporate Language Ihres Unternehmens. Hier sind einige wichtige Bestandteile des Style Guides:

  • Sprachvariante: Ist eine grundlegende, aber wichtige Angabe insbesondere für externe Mitarbeiter (z. B. Redakteure oder Übersetzer). Zum Beispiel Deutsch für Deutschland, Österreich oder die Schweiz? Je nach Größe des Unternehmens kann es sinnvoll sein, die Kommunikation für die verschiedenen Zielmärkte anzupassen.
  • Ton und Stimme: Legen Sie den Ton und die Stimme fest, mit der Ihr Unternehmen kommuniziert. Soll die Sprache formell oder informell sein? Freundlich und modern oder sachlich und traditionell?
  • Zielgruppe: Erstellen Sie Personas bzw. Beschreiben Sie Ihre Zielgruppen und passen Sie Ihre Corporate Language entsprechend an. Sie werden zum Beispiel mit Mitarbeitern anders kommunizieren als mit (potenziellen) Kunden oder Lieferanten.
  • Grammatik und Rechtschreibung: Standardwerke wie der Duden lassen oft mehrere Schreibweisen zu. Legen Sie fest, welche in Ihrem Unternehmen benutzt werden sollen und halten Sie diese im Sprachleitfaden fest. Zu dieser Kategorie gehören auch Themen wie die Nutzung von Anführungszeichen, die Angabe von Zahlen, Währungen, Zeiten und Daten sowie die Groß- und Kleinschreibung, z. B. bei Aufzählungen.
  • Inklusive und gendergerechte Sprache: Im Style Guide sollten die firmeninternen Richtlinien zur inklusiven und gendergerechten Sprache enthalten sein. Arbeiten im Unternehmen Mitarbeiter, Mitarbeitende, Mitarbeiter*innen oder Mitarbeiter:innen? Legen Sie die Schreibweisen und etwaige Ausnahmen fest, um einheitlicher zu kommunizieren.
  • Terminologie: In manchen Style Guides wird auch die Firmenterminologie definiert. Da dies ein so großer und wichtiger Punkt ist, empfiehlt es sich, die Terminologie in einer dedizierten Terminologiedatenbank festzuhalten. Interne und externe Mitarbeiter können dann jederzeit nach bestimmten Wörtern suchen und nachschauen, ob diese benutzt werden dürfen oder wie sie übersetzt werden sollen. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in unseren Artikeln „Was ist Terminologiearbeit“ und „Mit Terminologie im Unternehmen sparen“.

Sprachsoftware für Corporate Language: TextLab

Wenn Ihr Unternehmen den Wert von Corporate Language erkannt hat und in einen Style Guide investiert hat, muss immer noch sichergestellt werden, dass dieser auch von allen Mitarbeitern umgesetzt wird. Um genau dies zu gewährleisten, gibt es dedizierte Sprachsoftware für Corporate Language, zum Beispiel TextLab.

TextLab ist eine Software, mit der Sie und alle anderen in Ihrem Unternehmen bessere Texte schreiben können. Sie bietet Ihnen Kennzahlen für die Verständlichkeit, Grammatik, Tonalität, Umsetzung der Corporate Langue sowie für das Sprachklima, anhand derer Sie Ihre Texte direkt beim Schreiben oder bei einer späteren Qualitätskontrolle verbessern können.

Eine wichtige Funktion der Software ist die Digitalisierung des Style Guides. Den Mitarbeitern wird dann beim Schreiben in einem intuitiven Interface bzw. direkt in Word oder Outlook eine Kennzahl mit Werten zwischen 0 und 100 angezeigt – inklusive Zielwerte und Verbesserungsvorschläge in einem Pop-up-Fenster.

Sie können in TextLab zum Beispiel auch Begriffe und Phrasen hinterlegen, die nicht verwendet werden sollen, was zur Einheitlichkeit Ihrer Unternehmenssprache beiträgt und helfen kann, Missverständnisse zu minimieren.

Alle Kennzahlen werden in einem innovativen Dashboard visualisiert, in dem Sie sich auch die Werte im Laufe der Zeit anzeigen lassen können. Sie können auch Dokumente miteinander vergleichen und die Daten exportieren.

Einheitliche Übersetzungen dank eines Translation-Management-Systems

Deutschland ist nach wie vor eine Exportnation, weswegen die internationale Kommunikation einen hohen Stellenwert hat. Gemäß der Studie „Language Services in Germany 2020 – a guide for industry professionals” vom QSD (Qualitätssprachendienste Deutschlands e. V.) ist Deutschland mit 1,25 Milliarden Euro Jahresumsatz der größte Übersetzungsmarkt in der EU, gefolgt von Frankreich (627 Millionen Euro) und Italien (607 Millionen Euro).

Einheitliche und klar formulierte Texte sind eine hervorragende Ausgangssituation, um in einem zweiten Schritt hochwertige Übersetzungen zu erhalten. Heutzutage wird der Großteil der Übersetzungen von selbstständigen Übersetzern bzw. von Übersetzungsagenturen angefertigt. Umso wichtiger ist es, dass sie Zugang zu Referenzmaterialien, Style Guides, vorherigen Übersetzungen und mehr erhalten, denn nur so können Sie das bestmögliche Ergebnis liefern.

Der Einsatz eines Translation-Management-Systems (TMS) spielt daher eine zentrale Rolle. Kurz gesagt ist ein TMS eine Software, in der der gesamte Übersetzungsprozess abgebildet und abgewickelt wird. Es ist eine zentralisierte Plattform, mit der Übersetzungsaufträge erstellt, weitergeleitet und abgeschlossen werden. Sie ist das Bindeglied zwischen Auftraggebern, Übersetzungsdienstleistern, freiberuflichen Übersetzern, Terminologen, Lektoren und Korrektoren.

Die zentralen Komponenten sind ein kundenspezifisches Translation Memory, eine Terminologiedatenbank und ein Übersetzungstool. Außerdem bietet ein TMS Funktionen für das Übersetzungsmanagement und die Qualitätssicherung.

Die offene Architektur eines TMS ermöglicht über Schnittstellen zudem die Anbindung verschiedener Systeme, z. B. für Content-Management, Product-Information-Management, maschinelle Übersetzung oder Autorenunterstützung. Dadurch kann eine durchgehende Prozesskette für den nahtlosen Datenaustausch eingerichtet werden. Durch den Einsatz eines Translation-Management-Systems kann ein Unternehmen bei Übersetzungen Zeit und Geld sparen und gleichzeitig die Qualität der Übersetzungen verbessern.

In unserem Artikel „Alles rund um Translation-Management-Systeme (TMS)“ erfahren Sie, was die Vorteile und Funktionen eins TMS genau sind und wie Sie damit Ihren gesamten Übersetzungsprozess effizienter gestalten können.